Zum Hauptinhalt springen
3

Persönlichkeiten spielend einschätzen

Laura Niederhauser
Laura Niederhauser

Das Assessment mit Spieleinheiten erweitern und zum Erlebnis machen - Gamification ist ein Trend, der Türen öffnen kann.

Dieser Artikel wurde in Zusammenarbeit mit Roberto Siano verfasst.


«Gamification» ist die Anwendung spieltypischer Elemente und Mechaniken in einem spielfremden Kontext. Im Vergleich zum klassischen Verfahren soll ein «Gamified Assessment» das Erlebnis motivierender und unterhaltsamer gestalten, während die einzelnen Aufgaben meist sehr ähnlich bleiben. Geschichten, Ranglisten, Punkte oder Gewinnmöglichkeiten lassen die Teilnehmenden stärker in die Übungen eintauchen. Ein «Game Based Assessment» hingegen basiert auf einem wirklichen Spiel: Zum Beispiel beobachtet man die Teilnehmenden bei der Bewältigung eines Escape Rooms. Vom Spielverhalten schliesst man auf die Persönlichkeit oder das spätere Verhalten im Beruf, was hohe Anforderungen an die Spielgestaltung stellt. Bei elektronischen Spielen werden oft Algorithmen eingesetzt, um die Zusammenhänge zwischen Spielverhalten und Persönlichkeit aufzuzeigen.

Gamification ist ein Trend mit Potenzial – nicht nur für Millennials und Technikaffine. Für viele Menschen sind spielerische Formen oft intuitiv einfacher, motivieren und stellen – im Sinn von Employer Branding – ein positives Erlebnis dar. Gute Spiele versetzen in einen Flow, wodurch sich typische Verhaltensweisen unverstellter zeigen, was sich positiv auf die Beobachtungsqualität auswirkt. Zudem sind digital gamifizierte Lösungen hilfreich, wenn es eine grosse Anzahl Assessments zu bewältigen gilt. Neben Chancen zeigen sich auch Grenzen: Ist ein Spiel gestartet, kann man es kaum unterbrechen. Auch stellen sich Fragen der Akzeptanz: Sind Spiele überhaupt seriöse Tests? Werden erfahrene Gamer bevorteilt? Die zur Auswertung verwendeten Algorithmen stellen zudem eine Black Box dar, die Fragen aufwirft.

Um die geforderte Qualität zu erreichen, sollte man Gamification so systematisch angehen wie das klassische AC-Verfahren: Zuerst die zu beobachtenden Kompetenzen definieren, dann geeignete Spielelemente wählen, die Beobachtenden schulen und die Qualität evaluieren. Die relativ neuartigen Verfahren müssen in jedem Fall valide und durchschaubar sein – dies sind wir den Kandidierenden schuldig. Und wenn das alles gegeben ist: «Game on!»

Artikel lesen

Beitrag teilen
Kommentare und Fragen