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KI kommt – mit grossen und kleinen Schritten

Laura Niederhauser
Laura Niederhauser
Rahel Knecht
Rahel Knecht

Die Diskussion über künstliche Intelligenz (KI) ist allgegenwärtig – auch im HR-Bereich. Welchen Stellenwert kann KI für Rekrutierung und Selektion haben? Wo liegen die Vorteile, aber auch Probleme und Grenzen? Wir haben bei KI-Experten sondiert, wohin die Reise gehen könnte.

KI wird angesichts immer schnellerer Veränderungsprozesse einen wachsenden Stellenwert bekommen. Anforderungen und Jobprofile entwickeln sich laufend: So gibt es allein in der IT mehr als 20'000 Jobbezeichnungen mit einer entsprechenden Vielzahl an Kompetenzen. Statische Datenbanken sind dafür zu langsam – und kein Mensch kann diese Komplexität managen. KI ergänzt die menschlichen Möglichkeiten sinnvoll: beim Abgleich persönlicher Skills-Profile mit Jobprofilen, beim Erkennen von Zusammenhängen, beim effektiven Umgang mit grossen Datenmengen. KI-Tools können z.B. selber einen Überblick über Jobangebote gewinnen, ähnliche Inserate identifizieren und effizient 80%-Lösungen bereitstellen. Datenbanken sind im Vergleich dazu viel langsamer.

Vorteile von KI im HR Management

KI hat das Potenzial, den gesamten Prozess von Search, Recruiting bis zu Re- und Upskilling zu unterstützen. Bei der Personalsuche können Maschinen den Schweizer Arbeitsmarkt screenen oder ein internes Sourcing betreiben. Jobprofile kann man von guten Systemen managen lassen. Unternehmen wollen die ‘richtigen’ Leute finden, Neuland betreten und neue Geschäftsfelder erschliessen – dafür braucht es neue Profile, die keinem Standard entsprechen. Wer beim Matching zwischen Profilen und Möglichkeiten schneller ist, hat bei der Personalsuche einen Wettbewerbsvorteil. In der Personalentwicklung war es bisher kaum möglich, auf Skills-Ebene zu arbeiten, weil die Datenbanken stets veraltet waren. Neu können sich Mitarbeitende selbst mit KI vertraut machen und Skills-Profile ohne grossen Aufwand anlegen. Dies ermöglicht Unternehmen, schneller Gaps zu identifizieren, die Arbeitsmarktfähigkeit zu überprüfen, passende Leute zu finden und Entwicklungsangebote zu machen. Angesichts des Überangebot im Lernbereich kann KI Unternehmen und Mitarbeitende dabei unterstützen, Entwicklungsbedarf zu erkennen und optimale Lernangebote zu identifizieren – dadurch wird auch die Lernmotivation verstärkt. Wichtig ist, dass der Einsatz von KI angemessen von Menschen begleitet wird.

Probleme und Grenzen

Die Ansprüche bezüglich Benutzerfreundlichkeit und Geschwindigkeit sind sehr hoch – die Anforderungen an markttaugliche KI-Tools sind also erheblich. Zentral ist die Vertrauensfrage: Wer persönliche Daten einer Maschine anvertrauen soll, muss damit einverstanden sein und ein gutes Gefühl dabei haben. Ohne Vermittlung durch vertrauenswürdige Menschen wird das schwierig. Klar ist auch: Ohne Datenqualität gibt es keine Ergebnisqualität. Wer eine gute und schnelle Lösung sucht, muss einen entsprechenden Preis bezahlen. Und schliesslich sollte man im Auge behalten: Technik und Unternehmenskultur müssen stimmig zusammenpassen – es braucht unter Umständen ‘Babysteps’, um Lösungen erfolgreich zu verwirklichen.

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