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Assessments im Zeichen neuer Anforderungen

Samuel Ryser
Samuel Ryser
Rahel Knecht
Rahel Knecht

Beschleunigter Wandel, steigende Komplexität und Unsicherheit stellen Unternehmen und Mitarbeitende vor grosse Herausforderungen. Auch die Anforderungen an die Evaluation von Fach- und Führungskräften in Assessments verändern sich. Wie findet man die «richtigen» Mitarbeitenden, wenn gar nicht klar ist, welche Aufgaben sie in der höchst unsicheren Zukunft zu bewältigen haben?

Assessments sollen in anspruchsvollen Selektionsprozessen die Risiken minimieren und Sicherheit vermitteln. Mit dem Trend zur «agilen Organisation» verändern und erweitern sich indessen die Rahmenbedingungen: In den Rekrutierungsprozess sind neue Anspruchsgruppen involviert, das Definieren von Anforderungsprofilen wird vielschichtiger, Anforderungsanalysen können nicht aus der Schublade gezogen werden, denn die Entwicklungsperspektiven von Funktionen sind oft ungewiss.

«Agiles Mindset» 

Exemplarisch zeigen sich diese neuen Anforderungen in der Zusammenarbeit von cedac mit der Schweizerischen Mobiliar: In partnerschaftlicher Entwicklung konzipieren wir Assessment-Bausteine laufend neu richten sie auf Anforderungen der Agilität aus. Pascal Ruppen, Bereichsleiter Software Engineering Führungssysteme bei der Mobiliar erklärt: «Stellenprofile sind von neuen Prioritäten geprägt. Wir suchen Mitarbeitende, die sich in stetig verändernden Rollen eigenverantwortlich und initiativ bewegen können.» Basis ist seines Erachtens ein «Mindset», das geprägt ist von unternehmerischem Denken und Handeln, Mut und Wille zu Entscheidungen, Bereitschaft zum Teilen von Informationen, Anpassungsfähigkeit und ausgeprägten sozialen Kompetenzen. Diese Grundhaltung überprüft er gemeinsam mit dem jeweiligen Team, in dem eine Vakanz besteht. Nicole Ritschard, Leiterin Recruiting & Sourcing Mobiliar, trägt ihrerseits diesen Herausforderungen Rechnung, indem der gesamte Rekrutierungsprozess stets weiterentwickelt und auf die Anforderungen der Agilität ausgerichtet wird: «Wir achten auf den Einsatz von zielgruppenspezifischen Rekrutierungsinstrumenten, welche die Anforderungen im Stellenprofil berücksichtigen. Nur so können wir auch zukünftig die passenden Mitarbeitenden für die Mobiliar gewinnen.»

Assessments als Kooperationsprojekte

Bei Fach- und Linienkräften gibt es einen breiten Konsens: Wer wachsende berufliche Herausforderungen meistern will, muss vor allem mit steigender Komplexität und Unsicherheit umgehen können. Dazu braucht es Verantwortungs- und Risikobereitschaft sowie Anpassungsfähigkeit. Wenn wir in Assessments auf diese Erfolgsfaktoren fokussieren, evaluieren wir bereits Kernpunkte von dem, was als «agiles Mindset» bezeichnet wird. Aus den gemeinsamen Erfahrungen mit der Mobiliar haben wir aber auch die Überzeugung gewonnen, dass es nicht genügt, einfach einzelne Übungen auszutauschen, sondern dass Agilität die gesamte Logik eines Assessments durchdringen muss. Neben inhaltlichen Anpassungen gilt es, Rollen zu hinterfragen und Möglichkeiten zu finden, Entscheidungsträger stärker in den gesamten Assessmentprozess einzubeziehen – dies kann nur im intensiven Dialog mit den Kunden geschehen. Das bedeutet: Wir bieten nicht einfach ein fixfertiges neues Assessment-«Produkt» an, sondern gewissermassen «Rohlinge» von Elementen, die in Kooperation mit den Kunden auf spezifische Bedürfnisse angepasst und stetig weiter entwickelt werden. Eine hohe Standardisierung und Objektivierung im Beurteilungsprozess bleibt dabei selbstverständlich zentral, damit die Kunden Sicherheit und eine valide Entscheidungsgrundlage erhalten. Der Trend zur Agilität bedeutet aber auch: Als Anbieter von Assessment-Dienstleistungen sind wir gefordert, ein neues Selbstverständnis zu entwickeln. Es braucht die Bereitschaft, herkömmliche Rollen zu überdenken und neue Formen der Zusammenarbeit zu etablieren.

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Labor